Monday, May 3, 2010

22.03. - 02.04.2010 College Station, Texas

Eine Reise in die USA, nach Texas, zu der A&M University nach College Station, zusammen mit 15 anderen Studentinnen / Freundinnen – was für ein Erlebnis!! Monatelang haben wir diese Fahrt geplant, uns gegen Tollwut impfen lassen, Tickets gebucht und dann war es soweit..

Am Montag den 22. März kamen wir nach einem langen Flug aus Frankfurt an. Die erste Aufregung „Wie wird mein Gaststudent sein??“ wurde schnell beseitigt – meine unglaublich nette host namens Stuart holte mich im Atrium ab und wir fuhren zu ihr nach Hause. Das erste, was für mich neu und ungewöhnlich war, war ihr knallroter Truck! Aber das war nicht der einzige - überall auf den Straßen fahren diese, in meinen Augen, riesengroße, jedoch auch übertriebenen Trucks.
Ihr Zuhause war dann die zweite Überraschung: keine WG, kein Zimmer in einem Studentenwohnheim, sondern ein süßes, kleines Häuschen. Wie ich am nächsten Morgen im Gespräch mit meinen Freundinnen heraus fand, ist auch dies normal; sie alle wohnten bei ihren Gastgebern in Häusern. Dies ist in Hannover ganz anders – wenn dort jemand in einer eigenen Wohnung lebt, ist es schon etwas Besonderes.

Die nächsten Tage verbrachten wir dann mit einem, von Herrn Wasser, perfekt geplantem Programm. Wir bekamen einen sehr guten Eindruck in das Leben der Studenten in Texas, wie ihre Vorlesungen sind, was sie für Prüfungen schreiben, wieviel sie Zuhause noch lernen mussten. Auch hier gab es einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Das Lernpensum war vergleichbar, auch der Stoff war ähnlich, d.h. ich konnte mich mit Stuart über viele Dinge wie Krankheiten, Erreger etc. gut unterhalten, jedoch ist sie im zweiten Jahr und ich im vierten! Dies liegt daran, dass wir die ersten zwei Jahre des Studiums mit Lernen von Basiswissen der Naturwissenschaften wie Physik, Chemie, Botanik etc. verbringen, was die Studenten in Texas bereits auf dem College VOR ihrer Zeit auf der Vet School lernen müssen. Dieses Undergrade Program stellt einen der größten Unterschiede im Lernplan zwischen den USA und Deutschland dar. Dadurch waren Stuart und ich eigentlich fast auf dem gleichen Wissenslevel, trotz zwei Jahre Unterschied.

Durch eine viel geringere Studentenanzahl pro Jahrgang liegt teilweise auch eine andere Motivation vor. Viele der Studenten gehen gut vorbereitet in die Übungen, melden sich viel und arbeiten mit, da die Professoren bzw. Dozenten die einzelnen Studenten kennen. In vielen Kursen wurden Namensschilder getragen, so dass die Studenten direkt angesprochen werden konnten. Dies trägt meiner Meinung nach zu einer persönlicheren Atmosphäre mit den Professoren und/oder Dozenten bei und die Studenten haben nicht das Gefühl, in der Masse der Kommilitonen unterzugehen, was hier manchmal der Fall ist. Außerdem werden die Studenten von ihren Lehrkräften für gute Antworten ausdrücklich gelobt, was jeden Studenten freut und motiviert, mehr zu lernen. Das habe ich in Hannover noch nie erlebt. Das fast jeder einen Kaffeebecher oder Coke Dose in der Hand hielt, schuf eine lockere Stimmung, aber das einige Studenten während einer Übung an ihr Handy gingen, fand ich dann jedoch schon wieder ein wenig zu locker...
Ansonsten gab es viele Parallelen, wir ärgern uns über die gleichen Fächer, stöhnen über das Lernpensum und haben alle das Ziel, ein guter Tierarzt zu werden.

Wir lernten alle Klinikbereiche kennen, konnten Herrn Wasser Wünsche äußern, was wir noch gerne kennenlernen würden und er setzte diese dann auch um. Ich verbrachte einen Tag in der Kardiologie und einen Tag bei den „exotics“. Die Kliniken ähneln in ihrer Arbeit denen in Hannover, jedoch sind sie viel größer und moderner ausgestattet. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass mehr Tierärzte / Mitarbeiter pro Klinik angestellt sind.



Auch hier wurden wir Deutschen in der typisch amerikanischen Freundlichkeit empfangen und aufgenommen. Wir bekamen alles erklärt und konnten Fragen stellen, die immer ausführlich beantwortet wurden.

Hervorragend war, dass uns für die Dauer unseres Aufenthaltes drei Mietwagen frei zur Verfügung gestellt wurden. Dadurch konnten wir uns morgens gegenseitig abholen und unabhängig von unseren hosts Unternehmungen machen. Außerdem sind wir damit zu weiter entferntennn Sehenswürdigkeiten, wie der Prison Farm oder dem Equine Laminities Center gefahren. Letzteres hat mir unglaublich gut gefallen. Es lag ausserhalb und die Pferde lebten draußen auf großen Weiden. Eine Hängematte im Garten, ein Papagei im Büro – der ganze Ort hatte nichts mit den sterilen, niemals nach Tieren riechenden Kliniken zu tun, die wir in College Station kennenlernten. Die Aussage, dass manche Pferde, die von ihren Besitzern einfach nicht mehr abgeholt werden, auf seiner Weide bleiben dürfen, hat diesen Ort eindeutig zu meinem Lieblingsausflugsziel erklärt.

Ich kann sagen, dass der Aufenthalt in Texas mir viel Spaß gemacht hat, ich viel gelernt habe und ich richtig erschöpft nach den 14Tagen war. Viele meiner Vorurteile wurden bestätigt (die kleinste Cola bei Mc Donalds für 99cent waren 1,5l) und es war super, alles einmal gesehen zu haben. Ich kann jedem empfehlen, an diesem Austausch teilzunehmen!


Antonia Willmes

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